
Die Auffahrt zum Schiersteiner Radsteg von Mainz aus. | © K. Deißner, ADFC
Radweg unter der Schiersteiner Brücke offen!
Am 12. September ist der neue Fuß- und Radweg nun endlich auf ganzer Länge für den Brückenschlag zwischen den beiden Landeshauptstädten freigegeben worden. Bereits seit Herbst 2024 wartete die radfahrende Community sehnlichst auf die Eröffnung – nun gilt für die scheinbare „never ending story“: Ende gut, alles gut.

Ein überregionales "Fahrrad-Highlight": der neue, abgehängte Fahrradweg unter der Autobahnbrücke zwischen Wiesbaden-Schierstein und Mainz-Mombach.
Radeln in luftiger Höhe
Der neue Rad- und Fußweg ist ein ganz besonderes Fahrrad-Highlight: Abgehängt von der Brückenkonstruktion der Schiersteiner Autobahnbrücke „schwebt“ der Steg hoch über dem Fluss und erlaubt die Überquerung des Rheins und das Erreichen der Rettbergsaue aus Wiesbaden und Mainz – und zwar weit weg von Lärm und Abgasen des Autobahnverkehrs.
Sehnen nach dem Schleppblech
Im Spätherbst 2024 war die Eröffnung des neuen Fuß- und Radwegs ins Frühjahr 2025 verschoben worden. Ein „Schleppblech“ sollte ergänzt werden, um die sichere Abfahrt nach Mainz zu gewährleisten. Seitdem hatte der Baufortschritt viele Fragen aufgeworfen – die Auf- und Abfahrt in Mainz war zwischenzeitlich durch eine massive Betonmauer versperrt … Die Fahrradcommunity wartete über Monate sehnlichst auf die Eröffnung.
Die Historie …
- Nach zehn Jahren Bauzeit wurde die Schiersteiner Brücke am 14. August 2023 „endlich fertig“. Sechs Fahrspuren plus Standstreifen stehen für den Kfz-Verkehr zur Verfügung. Immerhin gibt es auf beiden Seiten der Brücke auch kombinierte Fuß- und Radwege, die aber bei Begegnungsverkehr mit Kinderwägen oder Lastenrädern zu schmal sind.
- Im Herbst 2024 sollte endlich auch der stromaufwärts unter der Brücke abgehängte Rad- und Fußweg eröffnet werden. Die Freigabe der Auf- und Abfahrt auf Mainzer Seite wurde jedoch wegen Sicherheitsbedenken zunächst verschoben.
- Der Sicherheitsmangel sollte mithilfe eines speziell anzufertigenden Bauteils – eines 300 kg schweren „Schleppblechs“ – behoben werden. Dieses Blech ließ jedoch auf sich warten …
- Ende April wurde dann zunächst auf der Wiesbadener Seite die Brücke für die Überfahrt bis zur Rettbergsaue freigegeben. Ein erster Meilenstein, der hoffen ließ!
- Die Brücke schien eigentlich fertig und gut passierbar. Dazu war die Durchfahrt nach Mainz auf der Mitte der Brücke nicht effektiv abgesperrt. So nutzten die Menschen immer wieder die abgehängte Brücke für die Überfahrt. Dies trotz Hinweisen des Überfahrungsverbots.

Die zwischenzeitlich ironisch "Mainzer Mauer" genannte martialische Beton-Absperrung ist nun Geschichte.

Am "Welttag des Fahrrads" demonstrierten Radfahrende aus Wiesbaden und Mainz gemeinsam für die baldige Öffnung der Durchfahrt.
- Um die Durchfahrt in Mainz zu verhindern, platzierte die Autobahn GmbH kurzerhand riesige Betonblöcke an der Abfahrt in Mombach.
- Am 3. Juni zum „Welttag des Fahrrads“ demonstrierten Radfahrende aus Mainz und Wiesbaden gemeinsam an der just von Unbekannten umgestoßenen Absperrung.
- Die Autobahn GmbH gab über die Presse bekannt, dass es aufgrund der nun durch das Umstoßen verursachten Schäden noch länger dauern werde, bis für die Brücke die Verkehrsfreigabe erteilt werden könne. Das Brückenteil zwischen Rettbergsau und Mombach blieb gesperrt.
- Viele Radfahrende – bewusst oder wegen der unzureichenden Absperrung von Wiesbaden aus – „trotzten“ der neu errichteten Betonmauer, indem sie ihre Räder über das seitliche Geländer der Abfahrt hoben. Immer wieder wurde sogar ein Geländer-Teil abgeschraubt, um mit dem Rad von der Brücke herunterzukommen.
- Der Unmut über die weiterhin nicht erfolgte Fertigstellung wuchs auf beiden Rheinseiten. Presse und Öffentlichkeit wunderten sich zunehmend über den fehlenden Fortschritt und darüber, dass das Schleppblech immer noch nicht geliefert und eingebaut war.
- Doch noch vor dem Ende des Sommers tat sich dann doch noch etwas – die Bauarbeiten kamen in Gang!
Das Schleppblech ist da!
Am 11. September war es dann endlich so weit: Das neue Schleppblech konnte erfolgreich eingebaut werden! Es überbrückt die rechtwinklige Abfahrt ohne größeren Höhenunterschied und gewährleistet die „Beweglichkeit“ der Abdeckung im Rahmen der Ausdehnung der Brückenkonstruktion.

Da ist das Ding! Das neue „Schleppblech“ – auf das die Radfahrwelt so sehnlich gewartet hat!

Fröhlich wurde am 12. September die Überfahrt über das neu installierte Schleppblech – und über die gesamte, wunderschöne Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden geprobt!